Sesso e la cità, das ist Sex and the City auf italienisch (Italien 9)

Bologna (Teil 9 von 20)

SPO, Sistema politico Italiano morgens um 11. Ich komme nichtsahnend in den mal wieder fast voll besetzten Hòhrsaal. Neben einer Amerikanerin ist noch ein platz frei. Davon haben wir einige, die sind aber relativ isoliert, hàngen immer zusammen rum und sprechen kaum Italienisch. Da hatte ich mich mitten in ein Nest gesetzt, denn um mich herum sassen dann auch 3 Amerikanerinnen, und eine stand daneben, da ihr Platz weiter vorn war. Die hatte gerade angefangen den anderen zu erklàren wie „cute“ der Italiner drei Sitzreihen hinter mir sei, dass er das Englische ganz gut verstehen kònne aber schlecht spreche. Nicht nach hinten schauen! Ich muss mich schwer beherrschen. Besonders mein Grinsen zu unterdrùcken verlangt von mir alles.

Ich begeistere mich nach aussen hin fùr die Form der Kleiderhaken, wàrend die Màdels weiter sich angeregt austauschen. Das Thema wechselt zu „jewish Boyfrends“.

Wer wie ich regelmàssig genòtigt wird diese Serie im Fernsehen anzuschauen, weiss um die Parallelen, die sich hier auftaten. Auf jeden Fall wird die eine nicht mehr von ihrem „jewish Boyfrend“ angerufen oder ist erreichbar (sie macht auch gerade Erasmus in Bologna), Fragen ùber Heirat scheint er grundsàtzlich aus dem Weg zu gehen. Eine der Màdels outet sich als Jùdin und wird beim ersten Erklàrungsversuch von einem anderen mit dem schwungvollen Worten ausgestochen… „my former jewish Boyfriend was sooo …“ und weiter kam auch sie nicht weil schon wieder eine andere etwas Wichtigeres zu sagen hatte. Ich bewunderte mit meinem Pokerface weiterhin die weisse Decke und mahlte mir in meinem Kopf diese Worte fùr euch zusammen.

Das mit dem Sex and the City gibt es auch an anderer Stelle: Das ESN, das European Student Network wird stark von Mànnern dominiert. Es gibt auch ein paar Alibifrauen, die halten sich aber bei ihrer Anwesenheit vornehm zurùck.

Wenn man nun noch weiss, dass der ùberwiegende Teil der Erasmusstudenten in Bologna weiblich ist, wundert einem diese Konstellation nicht mehr.

Insgesamt sind das eher die Jungs der Kategorie „Netter Kerl“ die auf dem heiss umkàmpften Frauenmarkt in Italien zu oft den Kùrzeren gezogen haben.

Die Italienerinnen kann man aus deutscher Sicht als ausgeflippt, aber prùde bezeichnen. Ein hoher drang nach Individualisierung, der sich in Markenklamotten und flippig bis Punkigen Frisuren àussert. Da sind die Erasmusstudentinnen perfektes Frischfleisch, wie mir auch ein ESNler betrunken gestand, da Frauen, besonders aus gesellschaftlich katholisch-konservativ Gepràgten Làndern auch gerne mal die Sau raus lassen wollen. Es gibt eben keine gesellschaftlichen Sanktionen ausserhalb des Systems.

Erste Pàrchenbildungen sind schon sichtbar…

Ach ja, Ich habe die Kappe meines LAMY-Fùllers verloren. Vielleicht hat ja einer noch eine zu viel?

In diesem Sinne

Christoph